Über den eigenen Tellerrand hinaus schauen? Lieber nicht!

Denk mal nach: Kann nur auf sich schauen gut sein?

Den Ausdruck „über den eigenen Tellerrand hinaus schauen“ hört man oft. Damit ist gemeint, dass man nicht nur seine eigene kleine Welt, sondern auch andere Dinge und andere Menschen um sich herum wahrnehmen und sehen soll. So kann jeder nicht nur dazulernen und viel Gutes abgewinnen, sondern auch Dinge erkennen, die besser laufen könnten, und sich dafür einsetzen.

Manchmal ist es allerdings besser, wenn man sich auf seinen eigenen Teller konzentriert und nur auf das, was man selbst serviert bekommt. Denn der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus kann auch Ungutes hervorbringen. Wie Neid und Undankbarkeit. Und manchmal auch…Zweifel.
Wenn ich über meinen eigenen Tellerrand hinaus schaue, dann kann es passieren, dass manche Dinge auf einmal doch nicht so klar erscheinen, wie bisher geglaubt. Auch wie ich Gott wahrnehme und von ihm denke, kann sich dadurch verändern. In meinem Leben erlebe ich Gott als meinen Versorger, Beschützer, Freund und Begleiter. Er geht mit mir durch die dunklen Täler und lässt mich niemals im Stich. Ich kann mit ihm reden, ihm alle meine Sorgen abgeben und bei ihm innere Ruhe finden.
Aber wenn ich auf den Teller anderer Menschen schaue, in ihr Leben hinein, dann kommen manchmal Fragen und Zweifel auf..

Warum geht es manchen so schlecht?
Warum greift Gott nicht ein, obwohl sie ihn darum bitten?
Ist er wirklich gut und voller Liebe?
Kann man ihm wirklich vertrauen, dass er weiß, was er tut und dass er immer die Kontrolle behält?

Doch egal wie lange ich grübele und nach dem Wieso und Warum frage, Antworten für alles werde ich nicht bekommen. Es ist für mich als Mensch unmöglich, alle Zusammenhänge zu durchblicken und zu verstehen, warum Gott Dinge bei manchen Menschen zulässt und bei anderen verhindert.
Es wäre aber schade und traurig noch dazu, wenn ich Gottes Liebe, Fürsorge und Macht anzweifle, obwohl ich sie selbst erlebe, nur weil ich nicht erklären kann, was im Leben anderer passiert. Es ist dann besser, wenn ich mich auf das konzentriere, was in meinem Leben passiert. Auf das, was auf meinem Teller ist. Auf Gottes Barmherzigkeit, Weisheit und Macht, die er mir zeigt. Sonst laufe ich Gefahr, dass mein persönlicher Glaube schwach wird. Und so kann ich auch keine Stütze für andere sein, die meinen Trost und meine Hilfe brauchen.

Ja, ich schaue lieber nicht über den eigenen Tellerrand hinaus, (wenn das mich dazu bringt, Gottes Güte anzuzweifeln, weil ich die schwerverdauliche Kost auf dem Teller anderer nicht erklären kann…)
aber wenn der Blick auf meines Nächsten Teller mich dazu bringt, etwas von meinem saftigen Braten oder frischen Salat abzugeben, falls ich grade so was auf dem Teller habe, dann will ich diesen Blick wagen!
Und wer weiß? Vielleicht erlebe ich dann auch dass:

Geteilter Braten, doppelter Braten
und geteilter Bitterkelch, ein halber Kelch ist…

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