Gottes Ordnungen, zeitlos übertragbar…

Denk mal nach: Wie ist deine Übertragung…?

Teil 1

Wenn ich im Internet nach Gesetzen im Alten Testament suche, stoße ich schnell auf die Zahl 613. So viele Gebote und Verbote stehen in der Torah, in den ersten fünf Büchern von Mose. Es gibt sogar Listen davon mit den entsprechenden Bibelstellen. Gott gab den Israeliten diese Gesetze und Regeln durch Mose, damit sie wissen, wie sie am besten miteinander leben können, und wie sie ihre Liebe, Achtung und Gehorsam Gott gegenüber zum Ausdruck bringen sollen. Viele dieser Ordnungen sind mit der Kultur der damaligen Zeit verbunden. Andere wiederum passen in die heutige Kultur genauso gut rein und lassen sich auf unsre Zeit entsprechend übertragen. Sie zu lesen, finde ich spannend, denn sie zeigen mir viel über Gott. Wie er denkt, was er gut und gerecht findet, und welche Dinge ihm für die Beziehungen zwischen Menschen und für ihre Beziehung zu ihm wichtig sind. Außerdem stelle ich fest, dass viel Weisheit in Gottes Ordnungen steckt, und dass diese Hinweise und Regelungen auch heute eine große Bereicherung sind und einen genaueren Blick verdienen. Ich habe ein paar Beispiele zusammengetragen:

Gottes Autorität als alleinigen Gott anzuerkennen und keine Götzen neben ihm zu haben, ist heute genauso wichtig wie damals. Gott toleriert immer noch keine Götzen. Götzen können viele Dinge sein, die ich statt Gott an erster Stelle setze. Statt dass ich mich darauf konzertiere, wie ich Gottes Absichten und Pläne besser verstehen kann und mein Potenzial dafür einsetze, lasse ich zu, dass Arbeit, Familie, Vergnügen und Freizeit, Geld oder andere Dinge meine Aufmerksamkeit, Zeit und Kraft viel mehr in Anspruch nehmen als Gott, mich sogar oft abhängig machen. Oder ich suche Sicherheit, Freude und Sinn im Leben nicht als erstes bei Gott, sondern wo anders. Ich darf zwar alles pflegen und genießen, was Gott mir schenkt. Ich sollte aber immer darauf achten, dass ich nicht die Gaben mehr liebe als den Geber.

Etwas, das ich ebenfalls beachtenswert finde, ist, wie strikt das Verhalten im Volk Israel geregelt war, gegenüber der nicht immer guten Lebensweise anderer Völker, die drum herum lebten. Israeliten sollten fremde, falsche Götter der Nachbarvölker nicht anbeten, deren sündige Angewohnheiten und Gebräuche nicht annehmen und gefährliche, abscheuliche und okkulten Praktiken nicht ausüben. Sie sollten auch keine Ehen mit Andersgläubigen eingehen und so falsche Zugeständnisse machen. Das Volk Israel sollte sich von alldem abgrenzen und Versuchungen aus dem Weg gehen.

Vorsicht, Wachsamkeit und ein gehorsames Herz waren für das Volk Israel unverzichtbar, um auf den Wegen des Herrn zu bleiben. Genau sowie für die Gemeinde Jesu heute. Und selbst wenn ich nicht alle diese Regelungen eins zu eins anwenden kann, sind sie trotzdem wertvolle Hinweise, die mich warnen, leichtsinnig mit dem Zeitgeist mitzugehen. Und sie schützen mich auch davor, schlechte Kompromisse im Leben einzugehen und eine Richtung einzuschlagen, die mich weg von Gott bringt.

Manche anderen Ordnungen, die den Tempel, die Priester und die Leviten betreffen, kann ich ebenfalls auf die heutige Zeit übertragen, wenn ich ein wenig um die Ecke denke. Zu dem Dienst der Priester und Leviten, den Gott angeordnet hat, gehörte unter anderem, Gott Lob, Dank, und Anbetung zu bringen und das Gesetz des Herrn zu kennen und zu erklären. Auch die Fürbitte für das Volk und auch die Bitte um Gottes Gnade und Vergebung waren ihre Aufgabe. Dabei achteten Priester und Leviten besonders darauf, dass sie sich nicht verunreinigen, damit sie den wichtigen Dienst tun konnten, den Gott ihnen zugeordnet hatte.

Der Apostel Johannes schreibt im ersten Kapitel der Offenbarung: „Jesus Christus hat uns zu einem Königtum gemacht, zu Priestern vor Gott seinem Vater.“ (Offenbarung 1,6) Und der Apostel Petrus schreibt in seinem ersten Brief: „Ihr aber seid ein von Gott auserwähltes Volk, seine königlichen Priester, ihr gehört ganz zu ihm, ihr seid sein Eigentum.“ (1 Petrus 2,9). Das bedeutet, Gott hat auch heute Priester. Menschen, die zu ihm gehören und ihm dienen. Menschen, die die Gemeinde Jesu bilden. Wie die Priester und Leviten von damals, bringen auch sie heute Gott Anbetung, Lob und Dank und helfen anderen dabei, diese Haltung zu gewinnen. Sie bitten Gott um seine Gnade und Vergebung, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Menschen. Sie wollen, Gottes Wort immer besser verstehen und geben es an andere weiter. Sie helfen Menschen, den Weg zu Gott zu finden und stärken deren Glauben. Und wie die Priester und Leviten von damals, bleiben auch sie Gott nah und der Sünde fern. Damit sie den wichtigen Dienst tun können, den Gott ihnen zugeordnet hat.

Bei allen diesen Beispielen sehe ich klar, dass Gottes Ordnungen im Alten Testament auch für mein Leben als Christ heute relevant sind. Hier noch einmal zusammengefasst:

  • Gottes Autorität anerkennen und keine Götzen neben ihm haben, die ich statt Gott an erster Stelle setze.
  • Nicht mit dem Zeitgeist mitgehen und keine Kompromisse machen, die mich von Gott trennen.
  • Das Anliegen haben, Gott nahe zu sein, ihn besser zu verstehen und auch anderen Menschen zu helfen, Gottes Wege zu gehen.

Es ist tatsächlich wahr, was Paulus an Timotheus sagt. Nicht nur die beliebtesten und populärsten Bibelstellen sind wichtig, sondern alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich. Auch Gottes Satzungen im Alten Testament. Damit die, die zu Gott gehören, Korrektur und Veränderung erleben und fähig werden, Gottes Gedanken und Wege zu verstehen. Nur so können sie ihre Aufgabe auf dieser Welt am besten erfüllen, Gott und ihren Mitmenschen zu dienen.

Teil 2

  • Darauf achten, dass Gott die erste Stelle in meinem Leben behält und ich mich von alldem fern halte, das mich von Gott trennt.
  • Darauf achten, dass ich Gott ehre und ihm diene, damit durch mich auch andere Menschen den Weg zu Gott finden und ihr Leben mit ihm leben.

Das ist zusammengefasst ein Teil der Satzungen Gottes im Alten Testament, die ich auch in der heutigen Zeit auf mein Leben als Christ beziehen kann. Es gibt noch viel mehr, das ich übertragen und anwenden kann.

Etwas, das ich auch heute sehr praktisch finde, ist das Setzen von Zeichen. Sie sollten das Volk Israel an Gottes Gebote erinnern, und auch an vergangene Ereignisse, bei denen Gott auf wunderbarer Weise eingegriffen und geholfen hatte. Teilweise baute das Volk Israel Denkmale, teilweise trugen die Menschen am Körper solche Erinnerungszeichen, die sie immer wieder an Gottes Willen und an seine Gnade und Macht denken ließen. Eine gute Hilfe, um Gott im Alltag bewusster wahrzunehmen und dauernd in Kontakt mit ihm zu bleiben. Wichtig auch in der heutigen Zeit. Zeichen, die mich an Gottes Willen und Richtlinien erinnern, steigern meine Aufmerksamkeit. Zeichen, die mich an Gottes Gnade und Macht erinnern und  wie wunderbar er auch in meinem Leben gewirkt hat, geben meiner Dankbarkeit und Zuversicht einen neuen Schub.

Erinnerungszeichen, die ich bewusst setze, können zum Beispiel Bilder, Fotos oder Gegenstände sein, die ich mir immer wieder anschaue. Eine Erinnerungsbox, oder ein Erinnerungsnotizheft. Bestimmte Lieder oder Bibelverse. Manchmal sogar Gerichte und Kleidungsstücke, die ich mit bestimmten Begebenheiten verbinde. Oder Orte, die ich von Zeit zur Zeit besuche.

Auch soziale und ethische Gesetze aus dem Alten Testament lassen sich oft auf die heutige Zeit gut übertragen. Zum Bei-spiel: Die Armen und Mittellosen unterstützen. Sie nicht wegen Schulden in Bedrängnis bringen. Witwen und Waisen nicht bedrücken. Fremdlinge unterstützen und nicht unterdrücken. Dem Arbeiter seinen Lohn unverzüglich auszahlen. Nächstenliebe und Hilfeleistung ausüben. Die Eltern ehren.
Den Familienzusammenhalt fördern, auch bei finanziellen Schwierigkeiten. Auf gerechten Umgang untereinander achten und unvoreingenommen urteilen. Bei Auseinandersetzungen nicht maßlos werden. Kein falsches Zeugnis ablegen. Im Handel nicht betrügen. Fremdes Eigentum respektieren. Niemanden durch Worte kränken. Niemandem ein Hindernis in den Weg legen, niemanden zu Fall bringen. Behinderungen und Schwächen von anderen nicht aus nutzen. Wo es nötig ist, einander ermahnen, um sich selbst nicht mitschuldig zu machen. In der Ehe Treue bewahren und Verantwortung für einander übernehmen, einander entgegen kommen. Auf Mensch und Umwelt achten und die Alten in der Natur beschützen.

All das zeigt mir, wie wichtig Gott die Menschen sind, und wie sehr er sich um die ganze Schöpfung sorgt. Etwas, das mich selbst motiviert, Gottes Beispiel zu folgen und mich für meine Welt und meine Mitmenschen einzusetzen.

Zuletzt noch einen Blick auf die Feiertage und Feste, die Gott dem Volk Israel geschenkt hat. Der Bezug auf Christen heute ist vielleicht nicht sofort sichtbar. Wenn ich aber genauer hinschaue, dann entdecke ich auch da Dinge, die mein Leben und meinen Glauben sehr bereichern. Denn bei diesen Festen und Feiertagen geht es hauptsächlich um die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen. Es sind Zeiten für Familie und Freunde. Aber auch eine besondere Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen und intensiv Zeit mit Gott zu verbringen. Sich mit geistlichen Dingen zu beschäftigen. Zeit für Gebet und Fasten, Zeit für Überprüfung und Korrektur, Zeit um Buße zu tun und Dinge in Ordnung zu bringen. Und auch sich an Gottes Wunder und Fürsorge zu erinnern und an das, was er bisher getan hat.

Das Neujahrfest zum Beispiel, das ich mit Silvester und Neujahr verbinde. Am Silvesterabend kann ich Bilanz ziehen. Familien und Freunde können sich miteinander austauschen, gemeinsam Gott für alles danken und um seinen Segen für das neue Jahr bitten. Diese besinnliche Zeit könnte auch, wie beim jüdischen Neujahr, auf einige Tage verlängert werden.
Die ersten zehn Tage des ersten Monats werden die „10 Tage der Umkehr“ genannt. Eine wunderbare Vorbereitung für das neue Jahr.

Die Woche vor dem Paschafest, für uns Karwoche vor dem Osterfest, könnte auch so eine besondere Zeit sein. Da kann ich intensiver an das denken, was Jesus Christus für uns Menschen auf sich genommen hat und ihm persönlich dafür danken.

Und auch das Erntedankfest, das dem jüdischen Laubhüttenfest entspricht, das sieben Tage lang gefeiert wird. Da werden Laubhütten gebaut, als Erinnerung an die Zeit, die das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten, in der Wüste verbracht und in Zelten gewohnt hat.

Eine kleine Laubhütte zu basteln und hinzustellen kann auch für mich ein Erinnerungszeichen sein für Gottes Fürsorge und Hilfe, in den Wüstenzeiten meines Lebens. In der Woche des jüdischen Laubhüttenfestes gibt es unter anderem Palmzweige, Zitrusfrüchte und Weidenzweige als Deko. Sie symbolisieren Einheit trotz Verschiedenheit. Auch eine schöne Art, an etwas zu erinnern, das auch für die Gemeinde Jesu heute wichtig ist.

Das ist ein kleiner Einblick, der zeigt, dass die Gesetze Gottes im Alten Testament sehr vielfältig sind und jeden Bereich des Lebens mit einschließen. Diese wertvollen Hinweise finden, wenn auch oft erst beim zweiten Blick, einen Bezug auch zur heutigen Zeit. Sie zeigen Gottes Denkweise und Werte und trainieren, wach und scharfsinnig zu sein, um Sünde und Unrecht besser zu erkennen und zu meiden. Außerdem zeigen die Ordnungen Gottes in diesen alten Schriften praktische Wege, wie die Beziehung zur Familie, zu Freunden und Mitmenschen verbessert und bereichert wird. Und nicht zuletzt sind Gottes Ordnungen im Alten Testament, sowie die ganze Bibel, die einzige sichere Quelle, um das eigene Leben neu zu justieren und es nach Gottes Maß auszurichten. Damals, sowie heute.

Glücklich sind, die die Ordnungen des Herrn bewahren,

die ihn von ganzem Herzen suchen.

Herr mit meinem ganzen Herzen habe ich dich gesucht.

Ich habe dein Wort in meinem Herzen verwahrt, damit ich nicht gegen dich sündige. Es macht mir Freude zu tun, was du sagst.

Über deine Ordnungen denke ich nach und deine Worte vergesse ich nicht.

(aus Psalm 139)

Schreibe einen Kommentar