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Fallen auf dem Weg des Herrn…

Denk mal nach: Läufst noch, oder fällst du schon…?

Nicht alle, die sich einmal entschieden haben, auf dem Weg Gottes zu gehen, werden es auch schaffen. Denn die Wege des Herrn sind gerade, das heißt gradlinig, korrekt und wahrhaftig. Viele werden leider auf Gottes Wege zur Fall kommen. Nur die Gerechten, die, die sich an Gottes Weisungen halten, werden auch auf seinen Wegen dauerhaft laufen können. Die Abtrünnigen werden auf Gottes Wegen hinfallen.

Das klingt ziemlich ernüchternd, nicht wahr?
Das dachte ich auch, als ich im Buch des Propheten Hosea gelesen habe. Etwas machte mich hier gleich stutzig. Schon wieder ein Stolperstein. Ich habe deshalb verschiedene Bibelübersetzungen nachgeschlagen, um sicher zu gehen, dass das Wort „darauf“ wirklich hier steht. Es steht tatsächlich so geschrieben. „Die Gerechten werden auf dem Weg des Herrn gehen, aber die Abtrünnigen werden darauf stürzen.“

Die Stolper-Frage ist für mich: Wie kann es sein, dass Abtrünnige auf den Wegen des Herrn wandeln? Das ist ein Widerspruch in sich, oder nicht? Denn in Bezug auf den Glauben an Gott, gehen Abtrünnige gewöhnlich nicht auf Gottes Wegen, sondern sie gehen ihre eigenen Wege.

Doch in diesem Bibeltext ist die Rede von Menschen, die sich auf Gottes Wegen befinden und ihr Leben irgendwie mit Gott leben wollen, sie schaffen es aber nicht. Scheinbar sind sie nicht mit ganzem Herzen dabei. Sie werden als Abtrünnige bezeichnet. Abtrünnige sind nun mal Rebellen. Sie machen eine Zeit lang mit, doch irgendwann können und wollen sie sich nicht länger einfügen. Vielleicht sind sie nicht komplett überzeugt und stellen die Grundsätze und die Anweisungen Gottes infrage. Vielleicht haben sie falsche Vorstellungen und Erwartungen. Oder sie halten den Druck nicht aus. Sie sind auf dem Weg des Herrn aber sie fallen auf diesem Weg hin.

Zur Zeit des Propheten Hosea, war diese Botschaft von Gott an die Menschen vom Volk Israel gerichtet, die wiederholt ihre Treue zu Gott gebrochen hatten. Sie liefen anderen Göttern hinterher, achteten Gott nicht und taten Dinge, die mit seinen Anweisungen in sehr starkem Kontrast standen. Ja, teilweise für Gott beleidigend waren. Ihr Verhalten zeigte letztlich, dass obwohl sie sich als Gottes Volk verstanden und sich auch an gewisse Regeln hielten, sie in Wirklichkeit andere Interessen und Prioritäten hatten. Sie gehörten dem Namen nach zum Volk Gottes, sollten auf dem Weg des Herrn gehen, liefen aber nicht sicher und geradeaus. Und so fielen sie hin. Wie schwer dieser Sturz war und welche fatalen Folgen er hatte, können wir in der Geschichte Israels im Alten Testament deutlich erkennen.  Das waren die Abtrünnigen von damals.

Und heute? Wer sind heute die Abtrünnigen auf dem Weg des Herrn? Vielleicht die lauwarmen Christen? Oder die Mitläufer aber nicht wirklich Nachfolger Jesu? Die, die nicht Nein zu Gottes Wegen sagen, aber auch nicht ein klares Ja?

Diese Bibelstelle im Hoseabuch hat viel zu sagen. Ich kann für mein Glaubensleben und meine Nachfolge eine Menge abgewinnen.  Hosea 14,10 ruft mich zur Vorsicht auf und macht mich nachdenklich, denn auch ich falle manchmal auf dem Weg des Herrn hin. Habe ich da rechts und links geschaut, mich ablenken und verblenden lassen und womöglich Gottes Hinweise ignoriert? 

Wenn ich bete, denke ich oft an folgende Bilder:
Da ist ein Mensch, der auf seinem Lebensweg neben Jesus her geht. Ich sehe aber, wie dieser Mensch nicht nur gerade aus läuft, sondern oft auch mal nach rechts oder nach links zieht. Er ist nicht auf Jesus und auf das Ziel fokussiert, er schaut sich oft um und lässt sich ablenken. Und so ist sein Weg leider nicht immer gradlinig.

Dann sehe ich noch ein anderes Bild. Ein Mensch, der auf seinem Lebensweg auch mit Jesus läuft. Aber in diesem Bild läuft Jesus vor. Der Mensch folgt und schaut gerade aus auf Jesus, der vor ihm geht.

Beim ersten Bild fühle ich mich unbehaglich. Wenn ich so auf dem Weg des Herrn unterwegs bin, dann folge ich nicht wirklich Jesus nach. Der Platz von Jesus in meinem Leben ist „neben dran“. Jesus ist eher mein Begleiter und Beschützer, aber nicht unbedingt mein einziger Herr und Regent. Wie viele aus dem Volk Israel damals, gehöre auch ich mit einer solchen Einstellung zu den „Abtrünnigen“ von heute „auf dem Weg des Herrn“, auch wenn das sehr hart klingt.

Beim zweiten Bild sehe ich, wie es richtig sein soll. Denn da sehe ich einen Nachfolger Jesu. Jesus gibt die Richtung vor, er zeigt den Weg. Auf diesem zweiten Bild ist Jesus alles, was ich vor mir zu sehen brauche. Er bestimmt das Was, Wann, Wo und Wie…
Jesus geht vor und ich folge nach.
Das ist definitiv das Bild, auf dem ich mich selbst zu sehen wünsche.
Jesus geht vor und ich folge nach.
Das ist auch die einzige Möglichkeit, auf Gottes Weg gehen zu können und nicht endgültig zu stürzen.

Ich weiß, es wird nicht immer leicht sein, meinen Platz hinter Jesus einzuhalten. Nicht ungeduldig vorzulaufen und die Führung selbst in die Hand zu nehmen. Aber ich weiß auch, dassJesus mich immer daran erinnern wird, wieder in die richtige Position hinter ihm zurück zu wechseln…

Wer ist so weise, dass er das verstehen kann, wer hat Einsicht, um das zu erkennen? Denn die Wege des Herrn sind gerade.
Die Gerechten werden darauf gehen können.
Die Abtrünnigen aber werden darauf hinfallen.

(Hosea 14,10)

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