Denk mal nach: Wie darf man dich anreden…?
„Mein Knecht Mose ist gestorben. Und nun, mach dich auf, geh über den Jordan, du und dieses ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Kindern Israel, gebe! Das sagte Gott zu Josua, nachdem Mose gestorben war. Die Worte „Mein Knecht Mose“ springen mich an und berühren mich tief. Das Wort mein zeigt mir Gottes Anerkennung für Mose. Und so bekommt auch das Wort Knecht oder Diener die Bedeutung eines ehrenvollen Titels. Nicht jeder trägt diesen Titel. Hier verleiht ihn Gott selbst, einem Menschen. Jeder, der zu Gott gehört und sein Leben mit Gott und für Gott lebt, kann und sollte sich als ein Diener Gottes betrachten. Doch ich empfinde es als eine besondere Ehre, wenn Gott selbst jemanden so nennt. Denn es zeigt mir, dass Gott hinter diesem Menschen steht und dessen Lebenswandel anerkennt. In Gottes Augen hat sich dieser Mensch bewährt. Er gehört zu denen, die, wenn sie einmal vor ihrem Herrn stehen, die Worte hören werden: „Gut gemacht, du guter und treuer Diener, geh hinein in die Freude deines Herrn.“
Nach dem Tod von Moses, überträgt Gott die Verantwortung an Josua. Gott will, dass Josua auch ein Diener Gottes wird, so wie Mose es gewesen ist. Gott traut es Josua zu, doch letztlich ist es auch Josuas Entscheidung, ob er bereit ist, diesen Dienst, diesen Auftrag anzunehmen, mit allem, was dazugehört. Wenn Josua annimmt, gibt es auch bestimmte Zusagen, die Gott macht. Die greifen aber erst, wenn Josua auch den Wegweisungen folgt, die Gott seinem Diener gibt. In den Versen, die folgen, wird es konkret.
Gott sagt Josua zu, dass er mit ihm geht, alle Tage seines Lebens. Er steht zu ihm mit seiner Macht und hilft ihm dabei, Gottes Willen durchzusetzen und Gottes Plan zu verwirklichen. Gott räumt Hindernisse weg und bestärkt, beschützt und bestätigt seinen Diener. Er lässt ihn nicht im Stich. Das ist Gottes Zusage, die eintrifft, wenn Josua darauf achtet, in allem Gottes Wegweisung zu folgen. Alles zu beachten, was Gott sagt und konsequent danach zu leben, nicht davon abzuweichen und keine falschen Kompromisse einzugehen, erfordert Stärke und viel Mut. Doch nur so kann der Auftrag gelingen, den Gott einem Menschen gibt, ob dieser Auftrag groß ist, oder klein. Es war damals bei Josua so, und so ist es auch heute.
Josua bekam von Gott eine Führungsaufgabe. Dafür musste Josua wissen, was Gott will, und was in Gottes Augen gut ist. Damit Josua nicht sich selbst und das ganze Volk in die Irre führt. Die wenigsten Christen bekommen heute so eine übergroße Aufgabe. Doch wenn ich einen Moment nachdenke, fällt mir auf, dass jeder Christ in irgendeiner Art und Weise eine Führungsaufgabe in der Welt hat. Das hängt mit der Vorbildfunktion zusammen, die jeder Christ hat. Wenn ich an Gott glaube und Jesus nachfolge, dann lautet mein Auftrag, Gott, seinen Willen und seinen guten Plan für die Menschen, bekannt zu machen. Nicht nur mit Worten, sondern indem ich auch ein Leben führe, das meinen Glauben widerspiegelt. So kann ich ein Vorbild sein, ein Licht, das anderen Menschen den richtigen Weg weist. Das ist in gewisser Weise auch eine Führungsaufgabe. Damit diese gut gelingt, brauche ich besseren Durchblick und Hilfe, um weise Entscheidungen zu treffen. Dafür sind Bibellesen, auch das Gelesene in Gedanken zu bewegen und mit Gott im Gebet darüber zu reden, unverzichtbare Dinge. Wie Josua damals, brauche auch ich heute dazu Mut und Stärke, um konsequent nach Gottes Weisungen zu leben.
Mir fällt hier noch auf, dass Gott Josua nicht nur ermutigt, stark und mutig zu sein, sondern ihm das Gebot dafür gibt. “Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst.“, lese ich im Vers 9. Ein Gebot, etwas zu tun, finde ich persönlich einfacher, wenn auch nicht unbedingt leicht, als ein Gebot, etwas zu sein. Wie kann ich mich denn dazu bringen, stark und mutig zu sein, wenn ich mich grade nicht stark und mutig fühle?
Gerade in solchen Momenten der Herausforderung, der Zweifeln und der Unsicherheit, ist mir dieses Gebot, „Sei stark und mutig!“, eine sehr praktische Hilfe, um im Vertrauen auf Gott Entscheidungen treffen und Schritte gehen zu können. Ich weiß zwar in der Regel nicht so klar wie Josua, was mein Auftrag ist und welche Schritte ich genau gehen muss. Aber ich kann Schritte wagen, weil ich mit Gottes Führung rechne. Ich weiß, dass Gott mich leitet, dass er Türen öffnen oder schließen kann, und so meine Schritte in die richtige Richtung lenkt. Oft erkenne ich erst auf dem Weg, ob die Richtung richtig ist, oder Korrektur nötig ist. Gott kann es mir zeigen. Und er kann auch mein Herz und meinen Verstand so lenken, sodass ich das will und tue, was auch er will. Gott kann in mir das Wollen und auch das Tun bewirken, nach seinem Wollgefallen, wie Paulus den Philippern schreibt. Etwas, wofür ich auf meinem Weg als Diener Gottes immer beten kann.
Ein Diener Gottes zu sein, erfordert Stärke, Willenskraft, Aufrichtigkeit und Bereitschaft, sich unter die Leitung Gottes zu stellen und nach allen seinen Weisungen zu leben. Gott beruft dazu ganz normale Menschen, mit Stärken und Schwächen. Nicht jeder bekommt so eine Aufgabe, wie Mose und Josua damals. Doch unabhängig von der Aufgabe, Gott steht seinen Dienern immer zur Seite, er stärkt sie, er bestätigt sie und er leitet sie. Dieser Weg ist nicht immer leicht, doch es ist der Mühe wert! Denn Anerkennung und den Titel eines Dieners von Gott zu bekommen, ist es mit am meisten wert, es sich zu wünschen und danach zu streben!
Sein Herr sprach zu ihm: Gut gemacht, du guter und treuer Diener!
Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen.
Geh hinein in die Freude deines Herrn.…(Matthäus Ev. 25,22)