Denk mal nach: Dem Aberglaube einen Streich spielen?
Jedes Mal, wenn ich das gehört habe, fragte ich mich, ist da was dran?
Meistens wird das verflixte siebte Jahr auf Beziehungen oder auf die Ehe bezogen. Im siebten Jahr findet oft die Trennung statt. Das wollen manche Statistiken belegen. Wenn man aber genauer schaut, stimmt das so auch wieder nicht.
Ich hab ein bisschen im Internet nachgeschaut und dort habe ich von Lebensphasen gelesen, die alle sieben Jahre eintreten. Milchzähne, Pubertät, erwachsen werden und so weiter. Diese Phasen sollen auch Veränderungen mit sich mitbringen. Veränderungen beim Denken, Fühlen und auch Handeln. Sogar Geschmäcker sollen sich verändern, wenn eine neue Siebenjahres-Lebensphase eintritt. Manche mögen zum Beispiel auf einmal dunkle Schokolade, obwohl sie die ganzen Jahre davor nur Vollmilchschokolade gegessen hatten 🙂
Vielleicht hat das verflixte siebte Jahr aber auch etwas mit Aberglauben zu tun. Jedenfalls ist es gut, sich nicht vor dem siebten Jahr zu fürchten. Dann ist auch für jemanden die Gefahr geringer, im siebten Jahr sich komisch zu verhalten und dadurch erst vielleicht einiges Negatives in Gang zu setzen…Die Zeit gehört sowieso Gott. Das erste Jahr, das zweite Jahr, das siebte Jahr und jedes Jahr in unserem Leben.
Im Psalm 31,16 steht geschrieben: Meine Zeit steht in deinen Händen. Menschen die ihre Zeit und ihr gesamtes Leben Gott anvertraut haben, erleben, wie Gott ihnen hilft, mit ihm zusammen die Herausforderungen zu meistern. Sie merken auch, wie gut es ist, wenn sie Gottes Anweisungen beachten, denn so tritt manch Negatives erst gar nicht ein!
Ein Beispiel dafür finden wir in der Bibel geschrieben, wenn wir lesen, welche Anweisungen Gott dem Volk Israel über das siebte Jahr gegeben hatte. Und die waren alles andere als verflixt!
Im 2 Mose 23,10 lesen wir, was der Herr sagt:
„Sechs Jahre lang sollt ihr eure Felder bewirtschaften und die Ernte einbringen. Aber im siebten Jahr lasst sie brachliegen, sät und erntet nicht! Was dann noch auf ihnen wächst, soll den Armen gehören, und den Rest mag das Wild fressen. Dasselbe gilt für eure Weinberge und Olivenhaine.“
Und weiter im 3 Mose 25, 4 und 20-21:
„Im siebten Jahr soll das Land ruhen und sich erholen. Dieses Jahr ist mir, dem HERRN, geweiht. Wenn ihr euch fragt, was ihr im siebten Jahr essen sollt, weil ihr nicht sät und erntet, dann sollt ihr wissen: Ich schenke euch im sechsten Jahr genug Ertrag für drei Jahre.“
Auch im 5 Mose 15, 1-9 steht etwas Wichtiges über das siebte Jahr:
„Am Ende jedes siebten Jahres sollt ihr einander eure Schulden erlassen, auch wenn das siebte Jahr nahe ist. Denkt dann nicht: „Was ich jetzt verleihe, bekomme ich nicht mehr zurück!“ Seid nicht geizig! Verweigert den Armen aus eurem Volk nicht die nötige Hilfe! Sonst werden sie zum HERRN um Hilfe rufen, und ihr macht euch schuldig.
Und Vers 12-15:
„Wenn israelitische Männer oder Frauen sich wegen ihrer Armut als Sklaven an euch verkaufen, sollen sie sechs Jahre lang für euch arbeiten. Im siebten Jahr müsst ihr sie wieder freilassen…und nicht mit leeren Händen gehen lassen!“
Wir sehen, Gott macht sich viele Gedanken über das siebte Jahr.
Er kümmert sich um Land, Tier und Mensch.
Diese Anweisungen Gottes für jedes siebte Jahr sind vielleicht etwas ungewöhnlich. Aber wieviel könnte eigentlich besser laufen, wenn wir das alles beachten würden, bezüglich der Übernutzung und Zerstörung des Bodens, der Gefährdung der Tierarten, der Privatinsolvenz und Armut? Zugegeben, nicht alles passt ins heutige System hinein, oder es würde großes Umdenken und große Umstellung erfordern. Das ist eher illusorisch…
Trotzdem lese ich in diesen Zeilen aus der Bibel viel über bewusster leben. Über meine Verantwortung für meine Mitmenschen und meine Umwelt. Jeder kann sich überlegen, wo persönliche Veränderung möglich und nötig wäre, um das Leben zu pflegen, zu erhalten und es lebenswert zu machen!
Wo kann ich zurückstecken, wo kann ich achtsamer und rücksichtsvoller werden? Wo können wir mehr aufeinander zugehen und liebevoller miteinander umgehen?
Ich muss vielleicht nicht in jedem siebten Jahr alles liegen lassen und mich nur ausruhen. Aber ich kann dafür sorgen, dass ich im Alltag immer wieder Zeit finde, um meine Beziehung zu Gott zu pflegen und die zu anderen Menschen. Auch Zeiten der Ruhe, in denen ich mich neu ausrichte und meine Wegrichtung im Gebet vor Gott überprüfe.
Und wenn meine finanzielle Situation es mir nicht erlaubt, Schulden zu erlassen, gibt es doch auch eine andere Art von Schuld, die ich erlassen kann. Zum Beispiel, wenn ich jemandem bewusst vergebe…
Gott gibt uns wertvolle Hinweise, wie unser Leben gut funktionieren kann. Sein Wort, die Bibel, zeigt die Richtung und wenn nötig auch die Richtungsänderung.
Und für eine Veränderung oder Neuausrichtung müssen wir nicht auf das siebte Jahr warten. Wir können jetzt damit anfangen. Die Welt ist voll mit Dingen, die besser laufen könnten, die wir besser machen könnten.
Und so kann auch das…verflixte siebte Jahr ein gutes Jahr werden.