Denk mal nach: Schläfst du schon…?
Wie wichtig Wachsamkeit für einen Christen und für sein Leben im Glauben ist, kann nicht genug betont werden.
„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!
Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.“
(Mat 26,41)
Diese Worte sagte Jesus selbst zu seinen Jüngern. In der Bibel wird immer wieder ermahnt und ermutigt, darauf zu achten, geistlich wach zu bleiben. Ohne diese Wachsamkeit, ist es unmöglich ein Leben für Gott und mit Gott zu leben und den Glauben bis zum Ende zu bewahren. Das liegt am „schwachen Fleisch“. Das bezeichnet die menschliche Natur, die nicht immer bei Versuchungen und Ablenkungen widerstehen kann und will.
Jesus selbst hat viel gebetet und gewacht. Wenn er es getan hat, wieviel wichtiger und nötiger ist es wohl auch für mich als Jesu Nachfolger?
Geistlich wach bleiben, aber wie?
Wie man körperlich wach bleiben kann, dafür gibt es einige Tipps. Manche von denen lassen sich interessanterweise auch auf die Wachsamkeit im Glaubensleben übertragen. Ich hörte einmal während einer Predigt, von einer Frau, die einen anstrengenden Job hatte, sodass sie abends bei der Bibelstunde vor Müdigkeit kaum wach bleiben konnte. Sie brachte also jedes Mal ein nasses Handtuch mit und hielt dies an ihre Stirn, damit sie nicht einschläft. Zum nassen Handtuch fällt mir nicht unbedingt ein geistlicher Vergleich ein, aber manche anderen Vorschläge lassen sich doch ganz gut übertragen.
Ein erster Tipp, den ich gefunden habe, ist: Fang ein Gespräch an!
Mit jemanden zu reden, hilft mir, nicht einzuschlafen. Zum Beispiel bei langen Autofahrten. Mit Gott zu reden, hat die gleiche Wirkung, im geistlichen Sinn. Das Gebet, stets mit Gott in Kontakt zu sein, hält meinen Geist wach. Ich erlebe es als eine große Bereicherung, alles mit Gott zu erleben, alles mit ihm zu besprechen, mit ihm durch den Tag zu gehen, wie, wenn ich mit jemand zusammenlaufe. Selbst bei Kleinigkeiten, einfach beim Nachdenken, beim Beobachten, oder auch wenn etwas nicht sofort klappt, wenn Sorgen hochkommen, und auch wenn ich mich über etwas freue.
Es war nicht immer so. Für lange Zeit dachte ich im Alltag nur selten an Gott. Mir fehlte das Gefühl, das Bewusstsein von Gottes Anwesenheit. So bat ich Gott darum, dass er mir dieses Bewusstsein schenkt und mir hilft, an ihn zu denken. Und er tat es, etwas wofür ich sehr dankbar bin! Das gibt meinem Leben eine ganz andere Perspektive und Qualität. Meine Freude und mein Vertrauen in Gott sind dadurch stärker. Und es bewahrt mich zusätzlich davor, unaufmerksam zu werden und falsche Schritte zu gehen. Mit Gott bewusst den Tag zu verbringen, mit ihm zu reden und ihn mit meinen geistlichen Augen zu sehen und, hilft mir tatsächlich, geistlich wach zu bleiben.
Atme tief ein, ist auch ein guter Wachmacher-Tipp.
Durch das Tiefeinatmen wird der Sauerstoffgehalt im Blut erhöht. Das belebt meinen menschlichen Körper, gibt mir neuen Schub und hilft mir, wach zu bleiben. So ist es auch, wenn mein Geist und meine Seele tief einatmen.
Die Luft, die meinen Geist und meine Seele umgibt, ist Gottes Atem, Gottes Geist, der Leben gibt. In der Bibel, im Alten Testament, wird für Wind, Luft, Atem, Lebensgeist und den Geist Gottes dasselbe Wort gebraucht. Gott umgibt mich mit seinem Geist und seiner Lebenskraft, wie die Luft, die ich atme. Und so wie ich die frische Luft brauche, die meinen Körper belebt und wachmacht, so brauche ich auch geistliche Luft, die mein Inneres belebt und wachmacht. Ich brauche Raum in meinem Alltag, in dem solche geistliche Luft da ist, wo Gottes Geist besonders wirkt und mich neu erfüllen kann. Wo ich mit Gott rede und in seinem Wort lese. Wo ich mir Lieder anhöre und sie mitsinge, die mich an Gottes Größe, Liebe und Macht denken lassen. Und wo ich auch Gemeinschaft mit anderen Menschen habe, die den gleichen Glauben haben, sodass wir uns gegenseitig stärken und wachhalten können.
Gott umgibt mich mit seinem Geist. Es ist an mir, tief einzuatmen und mich bewusst für seine Wirkung in mir zu öffnen und für die Veränderung, die sie bringt. Und um diese Wirkung nicht zu blockieren, will ich auch alles wegräumen, was die Nähe zu Gott stört und mich von ihm trennt. So kann ich erleben, wie Gottes Geist mich innerlich erfüllt und erweckt, mir immer wieder neue Lebenskraft gibt und mich geistlich wachhält.
Dazu passt auch der nächste Tipp: Licht
Sich im hellen Licht aufzuhalten, hält den Körper wach, denn helles Licht mindert oder stoppt die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin, das müde macht, und fordert die Bildung des Glückshormons Seratonin, das wach macht.
„Ich bin das Licht der Welt“, sagt Jesus im Johannesevangelium (8,12), und im Psalm 119 (119,105) steht: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“
Nochmal wird mir hier vor Augen geführt, wie wichtig es ist, die Nähe zum Licht, die Nähe zu Gott, zu suchen und nach seinem Wort zu leben, wenn ich geistlich wach bleiben will. Ich darf nicht das Licht bewusst ausmachen, indem ich Gottes Weisungen in der Bibel ignoriere. Oder gewollt Umwege gehen, die zu finsteren Orten führen. Denn im Dunkeln werde ich müde und schlafe schneller ein…
Etwas, das Jesus seinen Jüngern zusätzlich sagt, fordert mich hier sehr heraus: „Ihr seid das Licht der Welt!“ Nicht nur Jesus ist das Licht, sondern auch die, die an ihn glauben und ihm folgen. Doch ein Licht zu sein, das es so strahlt, dass dadurch andere Menschen geistlich wach werden und es auch bleiben, ist keine leichte Aufgabe. Das kann mir am besten gelingen, indem ich selbst nah an der Lichtquelle bleibe. Auf das Licht von Gottes Wort zeige, und auch den Weg beleuchte, der zu Gott führt.
Ein andrer Tipp zum Wachbleiben heißt: Iss einen gesunden Snack!
Das steigert die Energie. Während des Alltags mit seinen verschiedenen Herausforderungen, kann es passieren, dass ich nicht nur körperlich, sondern auch geistlich müde werde. Gottes Wort zwischen durch als Snack zu „verzehren“ sorgt für einen Energieschub. Für Kraft und Motivation für Seele und Geist. Denn es stellt die Balance zwischen wichtig und unwichtig wieder her und lenkt meinen Blick und meine Gedanken erneut in die richtige Richtung. Solche gesunden Bibel-Snacks können die täglichen Losungen sein, oder Lieblingsverse, die ich aufschreibe und bei mir trage, um paar Mal am Tag drauf zu schauen. Ich kann sie auch mit meinen Freunden teilen und austauschen, um uns gegenseitig zu ermutigen und „wachzuhalten“. Und wenn ich mir bewusst mehr Zeit zum Beten nehmen will, kann ich zusätzlich mit Bibelversen beten. Das steigert mein Durchhalten und meine Motivation.
Zum gesunden Snack essen, passt auch der Tipp Wasser trinken.
Wasser belebt. Ohne genug Wasser, fällt die Leistung ab und Müdigkeit setzt ein. Sowie mein menschlicher Körper ohne Wasser seine Vitalität und Energie verliert, so werde ich auch in meinem Glaubensleben müde und schlapp, wenn ich nicht regelmäßig vom Wasser trinke, das Gott mir gibt. Vom lebendigen Wasser, das den inneren Durst eines Menschen endgültig löscht, wie Jesus damals schon der Samariterin sagte. (Joh 4,13-14) Gott selbst ist die Quelle des lebendigen Wassers. (Jeremia 17,13). Er bringt Ordnung und Ruhe in mein Inneres und stillt meine Bedürfnisse. Die Nähe zu Gott, stehts die Verbindung zu ihm zu halten, ist das Wasser, das mich innerlich belebt, mir immer wieder Kraft und Energie spendet und mich munter und wach hält.
Der Tipp Bleib in Bewegung passt auch und lässt sich super gut übertragen.
Bewegung, aktiv sein, macht wach und hält wach. So schön auch Ruhe und Entspannung sind, und oft auch nötig, Nichtstun kann auf Dauer langweilig und eintönig werden, sodass jemand schließlich einnickt. Das gilt auch für mein Glaubensleben. Es ist deshalb wichtig, das praktisch zu leben, was ich glaube. Es ist wichtig, dass ich beschäftigt bleibe, um nicht einzuschlafen. Ich kann nach sinnvollen Aufgaben suchen und sie erledigen. Meine Zeit, meine Fähigkeiten, und was ich auch sonst habe, dort einsetzen, wo mein Einsatz gebraucht wird. In meiner Kirchengemeinde, in meiner Nachbarschaft, bei Menschen, denen ich im Alltag begegne. Ich kann die Beziehungen zu meiner Familie und meinen Freunden pflegen. Mich mit Menschen treffen, ihnen zuhören, sie ermutigen, oder einfach für sie da sein. Und ich kann auch etwas tun, um meinen eigenen Glauben zu festigen und zu fördern. In der Bibel regelmäßig lesen, auch Kommentare dazu und andere gute Bücher. Beiträge zu verschiedenen Themen anhören, Videos anschauen, mit anderen Christen austauschen. Alles Dinge, die mir helfen, mehr dazuzulernen, fokussiert und so auch geistlich wach zu bleiben.
Der letzte Tipp, der allerdings etwas drastisch klingt, heißt: Kalt duschen!
Eine kalte Dusche hat in der Umgangssprache keine positive Bedeutung. Kann aber durchaus positive Effekte bringen. Wenn eine Zeit lang alles glattläuft, können die Aufmerksamkeit und die Gewissenhaftigkeit nachlassen. Manches wird zur Gewohnheit, oder für selbstverständlich gehalten. So wiegt sich ein Mensch in Sicherheit und wird vielleicht gleichgültiger. Ein plötzlicher Dämpfer, eine Ernüchterung, eine Niederlage oder Enttäuschung erleben, ja, plötzlich auf die Nase fallen, das rüttelt einen wieder wach. Im besten Fall lernt der Mensch viel daraus und passt beim nächsten Mal besser auf.
Auch in meinem Glaubensleben kann es vorkommen, dass meine Aufmerksamkeit nachlässt. Ich fang an, manches nicht mehr so ernst zu nehmen, vernachlässige meinen Kontakt zu Gott und lese weniger in seinem Wort. So komme ich nach und nach vom Weg ab und merke es nicht einmal. Wenn nichts anders hilft, lässt Gott manchmal eine „kalte Dusche“ zu. Die ist zwar unangenehm, doch ich werde dadurch wieder wach und meine geistlichen Sinne werden wieder auf scharf gestellt. So kann ich Fehler und Fallen schneller erkennen und sie in der Zukunft besser vermeiden.
Es hat sich für mich sehr gelohnt, mir Gedanken über Tipps zu machen, die mir helfen, geistlich wach zu bleiben. Ich weiß nun, was ich konkret tun kann, wenn ich merke, dass ich „schläfrig“ werde: Ich werde ein Gespräch mit Gott anfangen und im Gebet mit ihm verbunden bleiben. Ich werde mir einen gesunden „Bibel-Snack“ nehmen und mich neu aufbauen lassen. Mich in Gottes Nähe aufhalten, das klare Wasser trinken und die frische Luft tief einatmen, die Gottes Geist mir gibt und mich dadurch belebt. Ich werde mich ins helle Licht von Gottes Wort stellen, das mir klare Sicht gibt und alles richtig beleuchtet. Ich werde in Bewegung bleiben, um nicht träge zu werden. Meinen Glauben praktisch leben, und so die Aufgaben erledigen, die Gott mir gibt.
Und kalt duschen? Nun, ich hoffe, ich werde sowas nicht oft brauchen, um wach zu bleiben. Ich glaube, wenn ich die restlichen Tipps konsequent befolge, habe ich gute Chancen, dass mein geistlicher Kreislauf auch ohne kalte Duschen intakt bleibt.
Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!
Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
(Matthäus Ev. 26,41)