Denk mal nach: Glaubst du deinem Herzen?
Von ganzem Herzen, im Herzen schließen, Herz berühren, Herz ausschütten, ans Herz wachsen, Herz aus Gold, Herz zeigen, mit dem Herzen sehen, Hand auf’s Herz… Das sind alle Ausdrücke, die zeigen, wie wichtig das Herz für uns Menschen ist.
Das Herz spielt eine große Rolle im Leben. Herz steht für Liebe, Menschlichkeit, Freundlichkeit, Mitgefühl und Erbarmen. Nicht wegzudenken, wenn das Leben lebenswert sein soll.
Herz beschreibt auch das Innere eines Menschen, seine intimsten Gedanken, Gefühle, Wünsche, Träume aber auch für das Gewissen. Auf der Suche nach Glück, spielt deshalb eine große Rolle, das Herz ernst zu nehmen und es nicht zu ignorieren.
Doch ich werde immer wieder stutzig, wenn ich höre: „Folge deinem Herzen, höre auf dein Herz, lasst dich von deinem Herzen leiten!“ Denn es kann ganz schön nach hinten losgehen, wenn ich mich auf mein Herz verlasse, wenn ich lebenswichtige Entscheidungen treffen muss. Viel Ärger und Enttäuschung kann ich mir ersparen, wenn ich nicht allein mein Herz, sondern auch meinen Verstand miteinbeziehe, sowie auch meine bisherige Erfahrung und auch diese von anderen Menschen, die es gut mit mir meinen. Und vor allem ich Gottes Richtlinien in der Bibel beachte, denn sie geben die beste Orientierung für mein Leben.
Mein Herz ist auch dann nicht unbedingt der allerbeste Berater, wenn ich zwischen gut und schlecht unterscheiden muss. Oder wenn ich mich frage, was Gott wohl von bestimmten Dingen hält, aber ich nicht so schnell eine Antwort in der Bibel finde. Und noch dazu von verschiedenen Menschen verschiedene Meinungen mitbekomme. Es ist ziemlich unsicher, wenn ich mich dann auf mein Herz verlasse, auf mein Bauchgefühl. Denn oft ist mein Herz bei kleineren Dingen streng, während es sich nicht zuverlässig meldet, wenn ich Größeres und Wichtigeres übersehe.
Ich höre nicht ausschließlich auf mein Herz, auch wenn es darum geht, andere zu beurteilen. Denn es ist voll mit persönlichen Prägungen, Erwartungen, Gefühlen und Wünschen und dadurch nicht objektiv genug.
Selbst wenn es um mich geht, mich selbst zu beurteilen, ist mein Herz nicht die beste Hilfe. Denn ich kann mich selbst nicht immer verstehen. Ich kann nicht immer erklären, warum ich manche Dinge tue oder nicht. Deshalb will ich nicht mein Herz als Richter über mich setzten, sondern lieber Gott selbst. In 1. Johannes 3,20 steht etwas sehr wertvolles und etwas, was mich sehr berührt: „Wenn uns unser Herz verurteilt, ist Gott größer als unser Herz und er kennt alle Dinge.“ Auch dann, wenn mein Herz mich wegen meiner Mängel und Fehler wieder „schuldig“ spricht und ich diesem harten Urteil schutzlos gegenüber stehe, nimmt Gott selbst mich in Schutz. Denn er kennt mein Herz und er versteht es am besten, besser als ich selbst. Und er ist größer als mein Herz und mein Gewissen. Wie befreiend das ist!
Fazit: „Folge deinem Herzen, höre auf dein Herz, lasst dich von deinem Herzen leiten!“? Nein, das sind für mich nicht die besten Ratgeber. Ich will mein Herz allerdings auch nicht komplett ausschließen, wenn ich Orientierung beim Entscheiden und Beurteilen brauche und Leitung in meinem Leben suche. Denn auch folgendes ist wahr: Gott kann Dinge in das Herz eines Menschen hineinlegen. Wenn Gott in mir arbeitet und mein Herz formt, kann er es auch gebrauchen, um mich auf seinen Wegen zu leiten. Denn Gott kann mein Herz immer mehr zu einem Ort machen, wo seine Weisheit zuhause ist.
Ich kann dabei helfen, indem ich Gottes Worte und Gedanken in der Bibel lese, und ich dadurch mein Gewissen und mein Urteilsvermögen zusätzlich prägen lasse. Wenn mein Herz durch Gottes Denkweise geprägt ist, dann kann ich mich auf mein Herz verlassen. Nur dann. Doch das ist ein Prozess. Und dafür kann ich beten. So wie es auch David damals im Vertrauen auf Gottes Gnade, Weisheit und Macht mit diesen Worten tat:
Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz
und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
(Psalm 51,12)