Denk mal nach: Was kommt vor deinem Willen?
Immer wieder ertappe ich mich, wie ich über König Saul nach-denke. Er war von Gott selbst auserwählt. Der erste König des Volks Israels. Ein Hoffnungsträger. Er hatte einen guten Start, doch nach und nach entfernte er sich immer weiter weg von Gott.
Am meisten betrübt mich dabei, dass Saul teilweise Dinge gut gemeint, aber sie leider schlecht gemacht hatte. Er dachte, er würde in bestimmten Situationen nach dem Willen Gottes handeln. Doch leider hatte er Gottes genaue Anweisungen nicht komplett beachtet und befolgt und enttäuschte so das Vertrauen, das Gott in ihn gesetzt hatte.
Ich denke so oft über König Saul nach, denn ich frage mich, wie ich an seiner Stelle gehandelt hätte? Kann ich denn Gott in allem gehorchen und in voller Abhängigkeit von ihm leben? Es erfordert viel Glauben und Vertrauen, sich auch dann an Gottes Anweisungen zu halten, wenn ich unter Druck gerate. Oder wenn andere Dinge sinnvoller und effektiver oder leichter er-scheinen. Das ist eine sehr große Herausforderung.
Und mit Sicherheit ein Prozess. Aber auch hier kann ich von Gottes Sohn, Jesus, lernen. Bei ihm sehe ich, wie absoluter Gehorsam und komplette Abhängigkeit von Gott aussehen. Ganz deutlich bei seiner Versuchung durch den Teufel.
„Was ist schon dabei Jesus? Du hast Hunger, also sag diesen Steinen, dass sie zu Brot werden. Wenn du Gottes Sohn bist, dann hast du das Recht dazu-und auch die Macht…“
Nach vierzig Tagen fasten in der Wüste, wäre es denn nicht verständlich gewesen, wenn Jesus sich was zu essen gemacht hätte? Als Sohn Gottes hätte er die Macht und die Autorität dazu. Doch auch bei so einer selbstverständlichen Sache, selbst beim Stillen eines Grundbedürfnisses, wollte Jesus auf die Zeit warten, die Gott bestimmt hat, um ihn mit dem zu versorgen, was er braucht. Er hat alles von Gott dem Vater erwartet und sich ihm komplett unterordnet. Jesus konnte vertrauen und er konnte warten. Von ihm lerne ich, dass ich nicht vorgreifen muss, um meine Bedürfnisse zu stillen. Ich muss auch nicht in Panik geraten, wenn etwas länger dauert, sondern ich kann auf meinen Vater im Himmel vertrauen, dass er das Was, Wie und Wann am besten weiß.
Absoluten Gehorsam und komplette Abhängigkeit von Gott zeigte Jesus auch bei seiner zweiten Versuchung: „Spring vom Tempel runter und beweis dadurch, dass du Gottes Sohn bist! Er hat versprochen, dich zu beschützen…Ist Gott nun dein Vater, oder nicht?“
Ich frage mich, was der Teufel damit erreichen wollte. Hatte er etwa versucht, bei Jesus Zweifel zu säen, ob er wirklich Gottes Sohn ist? Wollte er Jesus provozieren, seinen Status als Gottes Sohn zu demonstrieren? Was auch der Teufel wollte, wäre Je-sus gesprungen, hätte er Gott seinen Vater herausgefordert, zu handeln und zu zeigen, dass er tatsächlich sein Vater ist. Sowie das Volk Israel damals in der Wüste Gott herausforderte, sie mit Wasser und Essen zu versorgen und so zu zeigen, dass er tatsächlich der HERR in ihrer Mitte ist.
Wenn Jesus seinen Vater herausgefordert hätte, hätte er gesündigt. Doch Jesus durfte nicht zulassen, dass etwas zwischen ihm und Gott seinem Vater gerät. Denn um seinen schwierigen Auftrag zu erfüllen, brauchte er die absolute Nähe und die ungestörte Gemeinschaft zu seinem Vater. Der Sohn Gottes musste ohne Sünde und ohne Schuld sein, um unsere Schuld auf sich zu nehmen und uns Menschen davon zu befreien. Hätte Jesus Gott herausgefordert und dadurch gesündigt, dann wäre er als Retter gescheitert, bevor er mit seinem Werk richtig angefangen hätte.
Doch Jesus hat widerstanden. Er hat Gott komplett vertraut und keinen zusätzlichen Beweis gefordert, dass Gott sein Vater ist, der ihn liebt und versorgt.
Ich will auch hier von Jesus lernen und meinen Gott nicht mit Zweifeln versuchen, sondern darauf vertrauen, dass er mein Vater im Himmel ist und zu jeder Zeit der mächtige HERR in meinem Leben.
Etwas ganz Wichtiges lerne ich noch von Jesus, wenn ich sehe, wie er sich bei seiner dritten Versuchung verhielt.
Der Teufel hatte bei Jesus auch dann keinen Erfolg, als er ihn mit der Herrlichkeit dieser Welt auf seine Seite zu ziehen ver-suchte. Er bot Jesus einen leichteren und schnelleren Weg, wie er auch ohne Leid und ohne Kreuzigung hier auf dieser Erde herrschen könnte. Aber Jesus konnte widerstehen, denn was ihn bewegte, waren nicht Herrschsucht oder egoistische Ziele, sondern die Liebe zu seinem Vater und zu uns Menschen. Jesus wusste, dass er eines Tagen hier auf dieser Erde herrschen wird, aber sein Reich sollte nicht das Reich des Bösen sein, sondern das Reich seines Vaters, ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit. Doch dafür musste Jesus den mühsamen und leidvollen Weg gehen. Das wusste er auch und war dafür bereit. Er war bereit an unsrer Stelle für uns Menschen schmerzvoll zu sterben, damit wir Vergebung unsrer Schuld finden und für immer in Liebe und Harmonie mit ihm zusammen leben können.
Jesus hat nicht gekniffen, es sich nicht leicht gemacht. Und ich bitte Gott, dass er mir die Kraft, das Vertrauen und die Treue gibt, damit ich, so wie Jesus, standhaft bleiben kann.
Ja, bei Jesus kann ich sehen und lernen, wie absolutes Ver-trauen, absoluter Gehorsam und komplette Abhängigkeit von Gott aussehen. Meine Wünsche und Träume, meine Entschei-dungen und Schritte sollen durch Gottes Wort gefiltert werden, mit dem Ziel, Gott in allem zu verherrlichen.
Ich schaffe es bei weitem nicht immer, so zu leben. Ich merke, dass ich mich oft eher wie König Saul verhalte und dass es mir an Glauben fehlt. Aber ich bin nicht auf mich allein gestellt. Meine Hilfe und Kraft kommt von Jesus, der gesiegt hat.
In der Welt werdet ihr bedrängt,
aber habt Mut, ich habe die Welt überwunden.(Jesus in Johannes Ev. 16,33)
Ja, wir sind mehr als Sieger durch den, der uns geliebt hat.
Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt.
Unser Glaube hat die Welt überwunden.
Ihr seid von Gott und der in euch ist, ist größer als der,
der in der Welt ist.(nach Römer 8,37) (nach 1. Johannes 4,4 und 5,4)