Auf die Probe gestellt-Von Hiob lernen-mit Link zur Audiodatei, ausgestrahlt von ERF Plus Radio

Ausgestrahlt von ERF Plus
in Bibel heute am 23.10.2019

Was kann einen Menschen soweit bringen, dass er sich den Tod wünscht? Was brachte Hiob dazu? Wie kam’s zu diesem furchtbaren Bild, das Hiobs Freunde im Kapitel 2 des Buchs Hiob ansehen mussten, als sie ihn besuchten?

Kurz vor dem Besuch der Freunden steht geschrieben: „Und er nahm eine Scherbe und schabte sich und saß in der Asche“. Hiob setzte sich in die Asche…Mir fällt der Spruch ein: Asche zu Asche…
Asche ist das, was von dem übrig bleibt, was mal gewesen ist.
Asche ist das, was am Ende übrig bleibt.
Und Hiob war am Ende. Schwerkrank, entstellt, von furchtbaren Schmerzen gezeichnet, und er hatte alles verloren.
Hiob, ein Häufchen Elend. Ein Häufchen Elend auf einem Haufen Asche… Was für ein Bild!
Dieser Anblick war so heftig, dass er Hiobs Freunden sieben Tage lang die Sprache verschlug. Und was hätten sie auch sagen können? Wie hätten sie dieses unvorstellbare Leid lindern können?

Durch eine Rückblende zu dem Anfang des Buches Hiob wird es klar, wie es zu diesem furchtbaren Bild kam.
Hiob war ein gottesfürchtiger Mensch. Gott selbst sagte über ihn: „Es gibt keinen wie ihn auf Erden. Ein Mann, so rechtschaffen und aufrichtig, der Gott fürchtet und das Böse meidet.“ Welches Lob, und das aus dem Mund Gottes!
Hiob war von Gott sehr gesegnet. Mit Familie und Kindern und vielen Gütern. Man könnte sagen, er gehörte zu den Glücklichen auf dieser Welt, was nicht selbstverständlich ist. Hiob wusste das und war Gott sehr dankbar. Nicht nur das. In seinem Leben achtete Hiob Gott und es war ihm sehr wichtig, dass er und sein Haus ein gottgefälliges Leben führten.
Kein Wunder, würden manche sagen, dass Hiob von Gott so gesegnet wurde. Er hatte es ja auch verdient…
Einige wiederum, hätten andere Hintergedanken: Kein Wunder, dass Hiob in seinem Leben Gott achtete. Ihm ginge es ja auch prächtig! Ihm ist alles in den Schoß gefallen…
Genauso sah es auch Satan. Er, der seit je der Ankläger und Versucher von Gottes Menschen ist, erhielt die Erlaubnis von Gott zu prüfen, ob Hiob nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten Gott die Treue hält. Auch dann, wenn ihm alles weggenommen wird.
Und so kam es, dass das Blatt sich wendete…

Auf einem Schlag wurden Hiobs Mitarbeiter und sein Viehbestand vernichtet. Doch nicht nur das, sondern er verlor auf einem Schlag auch alle seine Kinder.
Der Schock und die Trauer warfen ihn zu Boden. Aber dort am Boden tat Hiob etwas, was nicht viele Menschen tun. Er betete Gott an und sagte die Worte, die bis hin zu unserer Zeit nachklingen:

„Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt!“

Hiob bewies der sichtbaren und unsichtbaren Welt, dass es einen Glauben geben kann, der nicht von der Lebenssituation abhängt, sondern aus dem Herzen eines Menschen kommt, der Gottes Autorität anerkennt.

Hiob bestand diese Prüfung.
Das reichte dem Widersacher aber nicht. Er wollte Hiob auf einem höheren Level prüfen. Was würde Hiob tun, wenn es um ihn selbst ginge? Eine noch härtere Prüfung begann. Hiob wurde selbst krank. Schwerkrank. Hiobs Lebenstragödie erreicht hier ihren Höhenpunkt. Und nun sitzt er in der Asche. Dort finden ihn seine Freunde. Hier ist die Rückblende zu Ende.

Betroffen von seinem unermesslichen Leid wollten Hiobs Freunde, ihm beistehen. Doch sie konnten ihm nicht helfen. Stumm trauerten und weinten sie mit ihm sieben Tage lang.
Ich kann ihr Entsetzen und Mitleid gut nachvollziehen. Hiob war einer höheren Gewalt ausgeliefert. Machtlos gegenüber der Bosheit des Feindes. Und zu allem Übel, dachte Hiob vielleicht noch, dass Gott, den er in seinem Leben immer geachtet und geehrt hatte, der gerechte Geber und Versorger, ihn aus irgendeinem Grund verbannt und verstoßen hatte. Für einen Menschen, der seine Hoffnung auf den Herrn setzt, ist dieses Gefühl von Gott verlassen zu sein das, was die Seele am meisten zermürbt und ich kann mir vorstellen, dass das Hiobs Not noch unerträglicher gemacht hat.

Was dann kam, gibt uns einen Einblick in die Seele eines Menschen, der unvorstellbares Leid durchmachen muss. Das ist nicht einfaches Selbstmitleid, was wir da sehen, sondern eine Trauer, die aus der tiefsten Ecke des Herzens kommt und mit großer Enttäuschung, Ratlosigkeit und Verzweiflung verbunden ist.
Es gehört einiges dazu, bis ein Mensch sich den Tod wünscht und bis der Selbsterhaltungstrieb und der Wille zum Überleben ausgeschaltet werden. Hiob hatte nun diesen Punkt erreicht. Er zerbrach unter der großen Last. Er verfluchte den Tag, an dem er geboren war und wünschte sich, dass es diesen Tag nie gegeben hätte. Ja, dass sogar Gott selbst diesen Tag vergisst.
Im Angesicht seines immensen Leids hatte Hiob keinen Sinn mehr für sein Dasein gesehen. Er schrie Gott seinen Frust und sein Unverständnis aus der Seele heraus: Warum bin ich geboren? Warum bin ich nicht schon im Mutterleib gestorben? Wenn mein Leben, wie es scheint, keinen Sinn hat und ich in Gottes Augen nichts mehr wert bin, wieso lebe ich noch?

Hiobs Geschichte berührt mich sehr. Besonders wie plötzlich und heftig ihn das Unglück traf.
Ich kenne gute Zeiten. Da läuft vieles gut. Ich kenne aber auch diese kleinen Wolken, während die Sonne scheint. Diese Gedanken, die sich immer wieder anschleichen und die ich ganz schnell wieder wegschiebe: Wie lange wird es gut gehen? Kommt auch bei mir mal der Sturm… nach der Ruhe? Irgendwann trifft es wahrscheinlich auch mich…
Ich kann mit Hiob mitfühlen, denn auch er hatte solche Befürchtungen, die allerdings eintrafen. Im Vers 25 sagt er: „Denn was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, hat mich getroffen.“

Wie viele Menschen befinden sich in einer solchen Lage? Plötzlich und ganz unerwartet sind die guten Zeiten vorbei. Das Schicksal schlägt unbarmherzig zu und sie fühlen sich hilflos und verlassen. Der schwere Weg ist lang, sie wünschen sich sehnlichst ein Ende, doch das will nicht kommen. Die Frage, warum solche Dinge geschehen und welchen Sinn das alles hat wird bleiben, bis wir einmal Gott sehen und wir dann das gesamte Bild erblicken.
Glücklich kann sich aber schätzen, wer schon auf dieser Welt, auch in übermäßig harten Zeiten, auch mit einem gebrochenen Herz, trotzdem weiter auf Gott hofft und ihn nicht loslässt! Denn bei wem sonst könnten wir Trost und Kraft finden, um durchzuhalten, als bei dem, der nur mit einem Wort alles verändern und wieder herrichten kann? Wenn wir Gott verlieren, haben wir alles verloren…

Hiob ist unter der schweren Last zerbrochen. So, wie viele andere. In seinem Schmerz wagte er sogar, Gott anzuklagen.
Doch ich kann von ihm so viel Wertvolles lernen! Denn trotz seiner schweren Not und noch mitten in seinem großen Leid, erkannte Hiob neu, wie groß und souverän Gott der Allmächtige ist und bat ihn, das, was er sich angemaßt hatte, zu vergeben.
Hiob konnte Gottes Wege in seinem Leben nicht erklären. Aber er akzeptierte Gottes Urteil. Er gab sich komplett Gott hin und kapitulierte. Nun war der Keil zwischen ihm und Gott verschwunden und Hiob konnte sich Gott, seinem Schöpfer und Versorger, neu öffnen. Das war der Moment, in dem die Hoffnung in Hiobs leerem Herzen wieder erwachen konnte. Und mir wird dadurch etwas klar: Erst dann, wenn ein Mensch erkennt und bekennt, dass er von Gott dem Höchsten vollkommen abhängig ist, kann Gott sein gebrochenes Herz wieder aufrichten und mit seiner Hoffnung und Zuversicht neu füllen.
So, wie bei Hiob. Und das ist vielleicht eine der wichtigsten Lektionen für mein Leben…

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