Denk mal nach: Welchen Mantel hast du an?…
Ich mag Mäntel! Egal was für eine Kleidung ich darunter anhabe, einfache oder schicke, ein schöner Mantel hält nicht nur warm, sondern wertet das ganze Erscheinungsbild auf. Als Oberbekleidungsstück hat der Mantel eine lange Tradition in verschiedenen Zeiten und Kulturen. Zweck und Funktion eines Mantels sind eher praktisch. Aber seine Qualität und sein Design können in gewisser Weise die Person kennzeichnen, die diesen Mantel trägt. Oft kann ich sogar an dem Mantel jemanden gut erkennen.
Qualität, kennzeichnen, erkennen, das sind Wörter, die mich hier nachdenklich machen. Was für einen Mantel habe ich an? Welche Qualität hat er? Inwiefern kennzeichnet er mich, und was erkennen die Menschen über mich, wenn ich diesen trage?
Ich erinnere mich, was der Apostel Paulus in seinem Brief an die Christen in Kolossae und Ephesus schrieb. Dass sie den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen Menschen angezogen haben. Wie einen neuen Mantel, bildlich gesagt, der einen „neugewordenen“ Menschen kennzeichnet. Ein ganz besonderer Mantel! Ich stelle ihn mir so vor, dass er mit Perlen bestickt ist, auch bildlich gesagt. Die Perlen sind Erkennungszeichen, die auf den hinweisen, der diesen neuen Mantel designt hat. Diese Perlen, diese Erkennungszeichen, von denen Paulus schreibt, will ich genauer anschauen:
Herzliches Erbarmen und Mitgefühl. Güte und Vergebung. Milde und Nachsicht. Langmut und Geduld. Bescheidenheit, Dankbarkeit. Bedachte Worte, die Gutes bewirken, die ermutigen und erbauen. Und die schönste Perle, die Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist. Denn nur die Liebe kann vollkommen verbinden.
Wenn ich alle Perlen betrachte, fällt mir auf, dass dieser neue Mantel sehr wertvoll und teuer sein muss. Den könnte ich mir niemals selber leisten. Nur als Geschenk kann ich ihn bekommen. Ich muss mich aber ehrlich fragen, ob ich dann auch bereit bin, ihn anzuziehen. Und zwar dauerhaft. Ohne ihn immer mal wieder abzulegen. Dieser Mantel mit den wunderschönen Perlen, symbolisiert die Veränderung, die Gottes Geist in mir bewirkt, wenn ich mich dafür öffne. Wenn ich einsehe, dass ich Gottes Vergebung brauche, und ich ihn darum bitte. Gott fängt dann diese Erneuerung in mir an. Ich kann diesen Prozess unterstützen, indem ich bereit bin, so zu leben, wie Gott mich führt. Aber ich kann diesen Erneuerungsprozess auch hindern oder verlangsamen, wenn ich mich dagegenstelle und eigene Wege gehe.
Den alten Menschen abzulegen und den neuen anzuziehen, wie Paulus es schreibt, ist nicht immer einfach. Da ist von vergeben, verstehen und aushalten die Rede. Von dankbar sein, Gefühle im Zaum halten, mich selbst zurücknehmen und auch meine Zunge kontrollieren. Das verlangt oft große Willenskraft. Und auch eine feste und beständige Entscheidung. Es gibt Zeiten, in denen ich mich komplett unwürdig fühle, den Mantel eines „neugewordenen“ Menschen zu tragen. Der mit Gottes Perlen, bestickt ist, und Erkennungszeichen trägt, die auf Gott hinweisen. Manchmal fühlt sich dieser Mantel ziemlich schwer an! Doch ihn abzulegen, ist nicht die Lösung. Denn Gott gibt mir diesen Mantel nicht, damit ich meine Unvollkommenheit sehe, jedes Mal, wenn ich ihn anschaue. Nein, dieser Mantel bedeckt meine Unvollkommenheit. So hat es Gott gewollt, als er mich damit gekleidet hat. Es ist Gottes Gerechtigkeit, die mich umhüllt und bedeckt. Nicht meine. Gott spricht mich gerecht, trotz meiner Fehler. Er sieht mich als gerecht an, nicht weil ich es verdiene, sondern weil sein Sohn Jesus Christus vor mir steht und mich vertritt. Es ist sein Mantel, den ich jetzt trage, nicht meiner. Dieser Mantel mit seinen Perlen zeigt nicht nur die Erneuerung, die Gott in mir schon bewirkt hat, sondern er soll mich auch daran erinnern, dass Gott weiter mit Geduld an mir arbeitet. Damit ich zu einem Menschen werde, der immer besser versteht, wie Gott denkt und handelt, und so immer mehr nach dem Vorbild von Jesus leben kann.
Gott kleidet mich mit dem wertvollsten Mantel. Und während ich meinen Lebensweg weitergehe, mit all den Höhen und Tiefen, will ich immer an noch etwas anderes denken, das mich mit großer Dankbarkeit erfüllt. An den Umtausch, der vor fast 2000 Jahren stattfand, als die römischen Soldaten Jesus in das Prätorium, den Statthalterpalast, brachten. Dort legten sie ihm einen scharlachroten Mantel um. Dieser Mantel steht für meine Sünden, die Jesus auf sich nahm. Das war mein Mantel. Scharlachrot! Doch Jesus nahm ihn mir ab! Er zog sich meinen Mantel an und schenkte mir seinen. Einen reinen, schneeweißen Mantel, bestickt mit Gottes wunderschönen, kostbaren Perlen!
Der HERR spricht: „Selbst, wenn eure Sünden scharlachrot sind, sollen sie schneeweiß werden.“
Ich will mich freuen im HERRN, meine Seele soll über meinen Gott jubeln! Denn er hat mir die Gewänder des Heils angezogen und mich in den Mantel der Gerechtigkeit gekleidet.
Ich bin wie ein Bräutigam, der mit priesterlichem Kopfschmuck geschmückt wurde, wie eine Braut,
die sich ihren Schmuck angelegt hat.
(Jesaja 1,18 und 61,10)