Denk mal nach: Was ist deine Saat…?
Mit gebeugtem Kopf geht er seinen Weg zu seinem Feld. In seinem Beutel die kostbare Saat. Doch sein Herz ist schwer. Tränen laufen über sein Gesicht. Aber er geht weiter. Er kämpft, die Hoffnung nicht zu verlieren, dass es doch eine gute Ernte geben wird. Ja, er wird seine Saat austragen, wenn auch unter Tränen. Er wird auf den vertrauen, der Herr über Saat und Ernte ist. Der zu seiner Zeit Früh- und Spätregen schenkt. Der kann Weinen in Jubeln verwandeln.
Dieses Bild aus Psalm 126 berührt mich sehr und motiviert mich gleichzeitig. Ich kenne auch solche Zeiten, die viel Geduld und Vertrauen zu Gott von mir fordern. Zeiten, in denen ich versuche, weiterzumachen und die Hoffnung nicht zu verlieren, obwohl die äußeren Umstände das sehr erschweren. Zeiten, in denen mein Herz eine große Last trägt und ich zu Gott bete mit Tränen in den Augen. Doch mein Vertrauen auf Gott zu setzen, gerade in solchen Situationen, ist nicht vergeblich. Das Ende dieses Psalms klingt für mich wie eine Zusage: „Wer mit Tränen sät, wird mit Jubeln ernten. Weinend sät er seine Saat, doch er kommt zurück mit Jubel und trägt seine Garben.“
Dieser Psalm spricht mir zu, meine Saat auszutragen, auch wenn es mir zum Weinen zumute ist. Meine Saat auszutragen und darauf zu vertrauen, dass Gott sie aufgehen lässt und eine gute Ernte schenkt. Was ist aber diese Saat?
Meine Saat kann mein Gebet sein. Es gibt so viele Stellen in der Bibel, die zeigen, wie wichtig und effektiv das Gebet ist. Eine Stelle, die mich immer wieder getragen und ermutigt hat, steht im Jakobusbrief 5,16: “Das innige Gebet eines Gerechten vermag viel!”
Daran denke ich oft, wenn ich bete, dass Gott in meinem oder im Leben anderer Menschen wirkt. Dass er Herz, Verstand und Situationen lenkt, damit sein Wille geschieht und seine guten Pläne erfüllt werden.
Genauso mutmachend finde ich, was Paulus im 2. Korintherbrief 10,4-5 schreibt. Dass die Waffen, mit denen wir kämpfen, sehr mächtig und wirkungsvoll sind, denn sie sind von Gott. Sie können menschliche Denkweisen und Denkstrukturen, die so stark wie Festungen sind, niederreißen. So dass sie sich schließlich Jesus unterstellen müssen. Für mich gehört das Gebet definitiv zu diesen mächtigen Waffen. Und das macht mir besonders Mut, wenn ich für mich selbst bete, dass Gott meine Denkweise korrigiert und verändert, wo sie noch nicht mit seiner Denkweise übereinstimmt. Und auch wenn ich für andere Menschen bete, dass endlich ein Durchbruch passiert! Dass die Mauer in ihrem Kopf und Herz zerbricht und sie die Liebe Gottes sehen können! Seine Vergebung annehmen, ihr Leben konsequent mit Jesus leben und ewige Zukunft in Gott finden! Das Gebet ist eine gute Saat, die oft unter Tränen geschieht, weil das Herz so voll ist und sich danach sehnt, dass Gott das Gebet erhört und die gute Ernte schenkt! Auch in solchen Zeiten will ich versuchen, dranzubleiben, weiter zu beten, diese wichtige Saat des Gebets immer weiter zu säen, und auf den zu vertrauen, der Herr über Saat und Ernte ist!
Wenn ich in der Bibel weiter nach Saat suche, finde ich auch Stellen, die das Wort Gottes als Saat beschreiben. Jesus erzählt im Matthäus Evangelium Kapitel 13 das Gleichnis von der Saat, die auf viererlei Boden fällt. Der Boden steht für die Menschen, die Gottes Botschaft hören. Dass er von Sünde und ewigem Tod alle rettet, die an Jesus Christus Gottes Sohn glauben, die Gott um Vergebung ihrer Sünden bitten und ihr Leben unter seiner Leitung leben wollen. Viele Menschen hören diese Botschaft und verstehen sie nicht. Andere nehmen sie mit Freude an, aber schrecken dann zurück, wenn das Leben schwierig wird, oder die Ablenkung groß. Bei einigen fällt diese Saat aber auf fruchtbaren Boden, schlägt tiefe Wurzeln und bringt viel Frucht. Für mich heißt das, dass ich Gottes Wort sähen soll, auch wenn ich die Qualität des Bodens nicht komplett einschätzen kann. Das ist auch nicht meine Aufgabe. Mein Teil ist es, Gottes Botschaft weiterzugeben und mich nicht entmutigen zu lassen, wenn der Samen nicht sofort aufgeht. Vieles geschieht für lange Zeit im Verborgenen. Gott braucht oft Zeit, um einen Menschen so weit zu bringen, dass er sein Herz und sein Leben für Gott öffnet. Das muss ich mir immer wieder sagen, wenn ich an Menschen denke, die mir nahestehen, und für die ich mir wünsche, dass Gott sie berührt und zu sich zieht! Ihnen weiterhin Gottes Worte zu sagen und sie nicht aufzugeben, ist nicht immer leicht. Auch da fehlen oft die Tränen nicht. Und nicht selten fließen Tränen, wenn das Säen von Gottes Wort auf harten Widerstand stößt. Doch es steht geschrieben, wer mit Tränen sät, wird mit Jubeln ernten! Deshalb will ich dranbleiben und Gottes Worte weiterhin sagen. Ich will versuchen, diese wichtige Saat immer weiter zu säen, und auf den zu vertrauen, der Herr über Saat und Ernte ist!
Das Gebet und Gottes Worte sind die gute Saat, die ich im Vertrauen auf Gott säen darf. Aber auch dieses Vertrauen, der Glaube an sich, ist eine gute Saat. Oder, um es so zu nennen, wie Jesus, Glaube ist wie ein kleines Korn, aber ein ganz besonderes. Denn wenn dieses Glaubenskorn gesät wird, dann können große Dinge passieren, manchmal Wunder.
Glaube und Gottvertrauen haben einen hohen Stellenwert in der Bibel und nicht gerade wenige Verheißungen sind damit verbunden. Sätze wie, „alle Dinge sind möglich dem, der glaubt“ (Mk 9,23), „wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen“ (Joh 11,40), und „alles, worum ihr im Glauben bittet, werdet ihr empfangen“ (Mat 21,22), fordern mich sehr heraus. Aber sie ermutigen mich auch, mein Vertrauen noch mehr auf Gott zu setzen und ihm noch größere Dinge als bisher zu zutrauen! Wenn ich das tue, säe ich Glauben! Denn auch die Menschen um mich herum bekommen mit, wie Gott mein Vertrauen belohnt, wie er wirkt und seine Größe sichtbar macht.
Doch Glauben zu säen heißt nicht nur, auf Gottes Macht und Wirken zu vertrauen und das zu bezeugen, sondern auch auf Gottes Richtlinien und seine Leitung zu vertrauen, selbst wenn ich nicht immer alles nachvollziehen kann. Gott auch dann zu vertrauen, wenn er „Nein“ sagt, wo ich mir ein „Ja“ wünsche, oder wenn er „Geh!“ sagt, wo ich lieber sitzen bleiben würde. Der Gehorsam Gott gegenüber ist auch eine Saat, die manchmal unter Tränen geschieht, aber auch viel Frucht bringen kann. Wenn andere sehen, wie ich auf Gottes Anweisungen und Richtlinien vertraue und an ihnen festhalte, wenn sie sehen, dass ich bereit bin, Gottes Willen über meinen zu setzen, auch wenn es mir schwer fällt und manchmal auch weh tut, dann kann das ihrem eigenen Glauben einen neuen Schwung geben und viel Frucht bringen.
Wer mit Tränen sät, wird mit Jubeln ernten! Was für ein Zuspruch! Wer Gebet, Gottes Worte, Glauben und Vertrauen mit Tränen sät, wird nicht mit leeren Händen zurückkehren. Weinend sät er seine Saat, doch er kommt mit Jubel zurück und trägt seine Garben.
Daran will ich immer denken. Daran will ich festhalten, und mein Vertrauen auf den setzen, der alles hält und Herr über Saat und Ernte ist.
Säe am Morgen deine Saat aus, aber tue es auch am Abend!
Höre nicht auf, denn du weißt nicht, wann der Samen gedeiht,
und wann die Saat gelingt!(nach Prediger 11,6)