Gedanken? Bitte hier entlang!

Denk mal nach: Wer hat das Sagen, du, oder deine Gedanken…?

Gedanken haben einen großen Einfluss.
Wünsche, Ziele, Entscheidungen, Handlugen haben als ein Gedanke angefangen. Meine Gedanken beeinflussen jeden Bereich meines Lebens, auch mein Leben als Christ. Schlechte Gedanken dürfen nicht die Kontrolle übernehmen, denn sie verschleiern mir die klare Sicht. Deshalb ist es wichtig, darin zu üben, die Gedanken bewusst in die richtige Richtung zu lenken. Ihnen zu sagen: „Hier entlang bitte!“, und nicht umgekehrt.
Doch kann so etwas überhaupt gelingen?

Sehr hilfreich finde ich das, was ich im Brief von Paulus an die Philipper im Kapitel 4 lese. Das hilft mir das Problem an der Wurzel zu packen. Einfluss zu nehmen, schon bevor die Gedanken entstehen. Denn als Christ bin ich aufgefordert, auf gute Dinge zu schauen. Wenn ich auf das Falsche schaue oder höre, dann entstehen negative Gedanken in mir, die die Realität verzerren. Der Apostel Paulus nennt hier klar, worüber Christen an erster Linie denken sollen und wie sie diesen negativen Prozess stoppen können, bevor er erst anfängt. „Meine Geschwister“, schreibt Paulus, „alles, was wahr, was anständig, was gerecht, was rein, was liebenswert ist, und einen guten Ruf hat, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, darüber denkt ihr nach!“ Nur darauf soll ich also meinen Blick konzentrieren. Allein das sind die Gedanken, die mich beschäftigen sollen. Aber was für Gedanken sind das genau?

Denken über das, was wahr ist.
Doch was ist die Wahrheit? Die Welt ist voll mit Wahrheiten. Jeder hat seine eigene. Die zuverlässige Wahrheit finde ich im Wort Gottes. Dort erfahre ich die Wahrheit über Gott, seinen Charakter, seine Absichten. Darüber nachzudenken, bringt Ordnung in meine Gedankenwelt und meine Gefühlswelt. Über Gott und seine Zusagen nachzudenken, steigert meine Zuversicht und meine Dankbarkeit. Es gibt mir eine neue Perspektive und mehr Gelassenheit. Es hilft mir, meine Sorgen an Gott abzugeben und auf sein Wirken zu vertrauen. Und es bewahrt mich auch davor, bei menschlichen Weisheiten und Weltanschauungen verkrampft nach dem Sinn und Erfüllung im Leben zu suchen. Denn das habe ich längst bei Gott gefunden. Er gibt mir das feste Fundament, auf das ich mein Leben und meine Zukunft bauen kann.
Im Gottes Wort lese ich auch die Wahrheit über den Menschen.
Von den herrlichen Absichten, mit denen Gott den Menschen gemacht hat. Von der schönen Gemeinschaft, die Gott und Mensch am Anfang hatten. Vom fatalen Vertrauensbruch des Menschen gegenüber Gott, der die Trennung zwischen Gott und Mensch brachte. Seit dieser Trennung, seit die Sünde Zugang in die Welt gefunden hat, ist die Welt nicht mehr so, wie Gott sie ausgedacht hat, mit all den schlechten Folgen. Seither verblendet die menschliche Selbstsucht den Menschen und macht ihn immer mehr und immer weiter kaputt.  Darunter leidet die Beziehung des Menschen zu Gott, und auch seine Beziehung zu sich selbst und zu den anderen.

Das ist die traurige Wahrheit. Doch wenn ich darüber nachdenke, kann ich auch hier etwas Positives gewinnen. Denn zu wissen, dass der Mensch durch die Sünde geschwächt ist und nicht immer besser kann, auch wenn er besser will, schraubt Erwartungen und Ansprüche herunter. Menschen werden durch diese Erkenntnis oft barmherziger, verständnisvoller und geduldiger nicht nur gegenüber sich selbst, sondern auch gegenüber anderen. Das ist wie ein kleines Hoffnungslicht in diesem großen Durcheinander.
Doch die Wahrheit in der Bibel hört nicht hier auf, sondern sie zeigt eine noch viel größere Hoffnung. Denn sie spricht über Wiederherstellung und Erneuerung. Über das, was Gott durch Jesus getan hat, um Gott und Mensch wieder zu verbinden.  Über Vergebung, Veränderung und Neubeginn. Und dass einmal Gott und Menschen für immer zusammenleben werden. In einem Zeitalter, das noch kommt, und jede menschliche Vorstellung sprengen wird, was Friede, Freude und Glück bedeuten, für alle, die Gott lieben. Das sind Gedanken, über die das Nachdenken sich lohnt!

Eine andere Denkrichtung, die der Philipperbrief, im Kapitel 4 zeigt, ist das, was anständig und rein ist.
In unsrer Zeit mit so viel Angebot und Medienkonsum kann es leicht passieren, dass mein Blick auf Dinge gelenkt wird und stehen bleibt, die mit Gottes Richtlinien nicht im Einklang sind. Wenn ich wiederholt solchen Einflüssen ausgesetzt bin, kann es passieren, dass ich irgendwann das, was nicht rein und anständig ist, als normal oder harmlos ansehe. Meine Fähigkeit, die Dinge richtig zu beurteilen, wird schwächer. Meine Orientierung gerät durcheinander. Und nicht nur das. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn mein Blick auf ungute Dinge gerichtet bleibt, dann entstehen in mir Gedanken und Wünsche, die mein Leben eher komplizierter machen statt schöner. Nicht nur ich, sondern auch meine Beziehung zu Gott und die zu denen, die mir nahestehen, leidet darunter. Das, was ich habe, ist plötzlich nicht mehr gut genug, aber diese neuen Bedürfnisse lassen sich auch nicht ohne weiteres erfüllen. Eine Sackgasse…Paulus ermannt deshalb, nur das zu betrachten und zu beachten, was rein und anständig ist, und nur darüber nachzudenken. Die Welt ist voll mit Angeboten. Aber nicht alles ist gut, was angeboten wird, und nicht alles tut gut. Für mich bedeutet das, dass ich mich auch hier nach Gottes Wort orientiere und Gedanken sofort blockiere, die in mir utopische und unreine Sehnsüchte bringen. Und die mich schließlich unzufrieden und deprimiert zurücklassen.  

Es wird erzählt, als jemand dem griechischen Philosoph Sokrates etwas erzählen wollte, fragte Sokrates: „Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt? Ist es wahr? Ist es gut? Ist es notwendig?
Ich finde die „drei Siebe“ von Sokrates richtig treffend! Nicht nur um unnötiges Gerede zu blockieren, sondern auch unnötige Gedanken. Nur an das denken, was wahr und gut, was nötig und sinnvoll ist. Oder wie Paulus es hier sagt: Denken über das, was liebenswert ist und einen guten Ruf hat, denken über Tugenden und Lob.

Es ist schon sehr bemerkenswert, wie meine Gedanken meine Haltung beeinflussen. In verschiedenen Bereichen.
Zum Beispiel im Umgang mit anderen Menschen. Es ist enorm wichtig, dass ich meinen Blick und meine Gedanken auf das richte, was beim anderen gut ist, Beachtung und Lob verdient, statt nur die Fehler und die Schwächen zu sehen. Das braucht etwas Übung, aber es bringt viel. Denn es hilft mir, meinen Mitmenschen immer mehr mit Wertschätzung zu begegnen und es macht ein gutes Zusammensein und gute Beziehungen einfacher. Auch für das liebevolle und respektvolle Miteinander unter Christen in der Gemeinde Jesu gilt das. Es ist entscheidend, dass jeder seinen Blick und seine Gedanken bewusst auf das lenkt, was beim anderen gut ist und Anerkennung verdient.

Doch nicht nur die Gedanken, die ich mir über andere mache, haben eine große Auswirkung, sondern auch meine Gedanken über mich selbst. Dauernd über meine Unvollkommenheit zu grübeln, bringt mich nicht weiter. Was mich motiviert und mobilisiert, ist, auf meine Gaben und Fähigkeiten zu sehen und darüber nachzudenken, wie ich sie mit Freude einsetzen kann.
Was ich denke und wie ich denke, prägt meinen Glauben und formt mein Leben. Ich finde deshalb, die Anweisungen, die Paulus hier für die Richtung der Gedanken gibt, gehören für Christen zu den wichtigsten in der Bibel:

Denkt über das, was wahr ist!
Denkt über das, was anständig und rein ist!
Denkt über das, was liebenswert ist, einen guten Ruf hat und Lob verdient!

Immer mehr so denken zu lernen, bleibt eine lebenslange Aufgabe, für die ich Gottes Wirken in mir brauche. Er ist es, der meine Gedanken lenken und leiten kann. Darauf vertraue ich. Und auch darauf, dass er, der das gute Werk in mir angefangen hat, es auch vollenden wird.

Meine Geschwister, alles, was wahr, was anständig,
was gerecht, was rein,
was liebenswert ist und einen guten Ruf hat,
wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt,
darüber denkt ihr nach!

(Philipper 4,8)

Ich freue mich auf Feedback!
Name und E-Mail-Adresse sind für einen Kommentar nicht erforderlich!
Kontakt: soinea@soinea.com

Schreibe einen Kommentar